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Reifenwechsel

Ich versuch's mal selbst.

Höhen und Tiefen

 

 

 

Wer viel alleine mit dem Motorrad reist, der sollte im besten Fall auch vieles selbst reparieren können und sich mit seiner Maschine auskennen.

Deswegen ist mein Ziel, auch im technischen Bereich fitter zu werden.

(Um sich über MEINE Definition von 'fitter' eine Vorstellung machen zu können, sollte man allerdings berücksichtigen, dass mein Technikwissen zum Zeitpunkt des Motorradkaufs bei Null Komma Null lag ).

 

Und so kommt es, dass ich im Februar 2019 den zweiten Reifen- und Ölwechsel bei meiner Queeni versuche so gut wie möglich selbst in die Hand zu nehmen.

Unterstützung bekomme ich dabei mal wieder von einem guten Freund und Helfer, Rüdiger Schütz, der mir immer tatkräftig zur Seite steht seit wir uns kennen und mir seine Hobbywerkstatt und Fachkenntnisse zum Schrauben zur Verfügung stellt, wofür ich unendlich dankbar bin.

 

Das erste Paar Reifen, was wir kurz nach dem Kauf der Maschine drauf gezogen hatten, war von Continental - ContiTrailAttack 2.

Nach über 20 000 gefahrenen Kilometern damit kann ich sagen: Das war eine gute Wahl für mich als Fahranfängerin, denn ich hatte damit immer einen super Halt auf dem Asphalt und Unebenheiten auf der Straße sind mit diesen Reifen nie ein Problem gewesen.

Ich habe mich sicher und wohl damit gefühlt.

Da es ja nun in meinem zweiten Jahr als Motorradfahrerin auch mal runter von der Straße und ab ins Gelände gehen soll, war nun die Frage nach geeigneten Offroadreifen aber auch reisefähigen Allroundern.

Zur engeren Auswahl standen: 

Die Karoo 3 von Metzeler

Die TKC80 von Continental

Und die K60 Scout von Heidenau.

 

Da letztere die besten Bewertungen bei Regen bekommen haben und gefühlt unter Reisenden am verbreitetsten sind, habe ich mich letztendlich für die Heidenauer K60 entschieden.

Eigentlich wollte ich den kompletten Reifen und Ölwechsel in einem Video festhalten, was jedoch an zwei Dingen scheiterte:

  1. Ich war so mit dem Motorrad beschäftigt, dass ich es schlichtweg vergessen habe bzw. mir alles andere in dem Moment unwichtig erschien.

  2. Die ganze Prozedur hat über vier Stunden gedauert und ich hätte somit den Rahmen jeden Videos gesprengt.

Überbleibsel gibt es dennoch, wie in dem entsprechenden Video zu sehen ist.

 

 

3 Feststellungen habe ich an diesem Tag gemacht:

 

  • Schrauben ist anstrengend und braucht Kraft (Vor allem in den Fingern!!!)

  • Es gibt bei vielen Dingen unterschiedliche Meinungen und Ansätze. (z.B. zur Schraube am Ventil. Die einen sagen: gegen die Verschlusskappe des Ventils drehen, damit der Schlauch Spiel hat und das Ventil nicht abreißt, wenn er mal verrutscht. Die anderen sagen, bis hin zur Felge schrauben, damit der Schlauch mehr Halt hat. )

  • Man braucht Geduld.

    Nur weil etwas im ersten Anlauf nicht klappt, heißt es noch lange nicht, dass es nicht geht.

    Wo ich aufgegeben habe, hat Rüdiger mit ein zwei Handgriffen schon das Ding im Kasten gehabt. Kostbare Erfahrung die ich mit jedem Mal mehr sammle.

     

 

So langsam (sehr langsam) werden die Dinge selbstverständlicher.

Wo es vor einem Jahr noch totales Neuland war und ich überhaupt nicht wusste, wie ich so einen Reifenwechsel angehen soll, so habe ich diesmal zumindest das Gefühl, nicht mehr ganz wie der Ochs vor'm Berg zu stehen. Sprich: Einzelne Schritte entfallen mir noch und ein Blackout ist immer da, aber das Gerüst steht.

 

Gestartet haben wir mit dem Wechsel des Hinterreifens und ich dachte, der Vorderreifen würde einfacher. Aber Pustekuchen. Beim Versuch, das Ventil des Schlauches in die entsprechende Öffnung in der Felge zu bekommen musste ich einmal mehr kapitulieren. Einfach zu wenig Spiel zwischen Reifen und der Felge.

 

Doch nicht nur die Reifen sollten Aufmerksamkeit bekommen.

Beim Prüfen des Luftfilters stellten wir fest, dass dieser ziemlich verdreckt war.

Da in meiner Africa Twin einer von K&N verbaut ist, haben wir diesen einfach gereinigt und wieder eingesetzt. Eine praktische Sache wie ich finde, die in der Anschaffung zwar höher ist als die von Einweg Luftfilter, dafür jedoch eine langfristigere Lösung sind.

Besonders für längere Reisen sehe ich da einen großen Vorteil. Ein Ersatzteil weniger.

Da mein Bordwerkzeug bis zu diesem Datum aus einem Schlitz- und einem Kreuz-Schraubenzieher bestand, war der Tipp einer befreundeten Reisenden, beim Reifenwechsel alle Schlüsselgrößen aufzuschreiben, um mein Bordwerkzeug dementsprechend zu erweitern und passgenau dabei zu haben, wenn der nächste Reifenwechsel mal auf der Straße bei einer Tour angesagt ist.

 

Des weiteren prüfte ich, ob eine magnetische Ölablassschraube vorhanden war, an der sich Metallspäne die nach einiger Zeit durch das Fahren im Öl herum schwirren, sammeln können und somit den Motor nicht verunreinigen.

Die Bremsbeläge wurden geprüft, ebenso wie der Durchmesser der Bremsscheiben. Alles in Ordnung. Check.

Allerdings müssen wohl doch bald neue Bremsscheiben her, da beim Benutzen der Vorderradbremse ein leichtes Ruckeln zu spüren ist, was zwar die Wirksamkeit der Bremse nicht beeinträchtigt, aber unangenehm ist.

Da ich grundsätzlich viel hinten bremse (beim Offroad fahren recht hilfreich, habe ich mir sagen lassen), hat das noch Zeit.

 

In Zukunft werde ich noch eine Doppelstreckdose für Lademöglichkeiten von Handy oder Kamera einbauen, einen Kupplungszug in Ersatz verlegen, damit man diesen einfach umstecken kann, wenn der andere unterwegs reißt, und einen Ventilöffner in Metall werde ich mir zulegen, da die mitgelieferten bei den neuen Schläuchen aus Plastik sind und schnell zu Bruch gehen, wenn das Ventil sich nicht ganz so leichtgängig herausschrauben lässt, wie man es gern hätte.

 

Am Ende kann ich sagen: Es hat mir riesigen Spaß gemacht, wenn es auch an manchen Stellen frustrierend war oder ich Panik hatte, dass ich die Maschine heute nicht mehr fahren kann, weil z.B. irgend eine Schraube an der Bremse nicht los ging, die allerdings gelöst werden musste.

 

So viel zu diesem zweiten 'Technischen Einsatz' bei meiner Africa Twin:

 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Sven aus Magdeburg (Montag, 11 März 2019 09:24)

    Hallo Caro, hast eine wirklich gute Website gemacht �
    Tolle umfangreiche Beschreibung von der Frühjahrs Wartung und ich hab echt mit Dir mitgelitten �
    Ich mach auch vieles an meiner BMW allein, denn selber Schrauben spart ne Menge Geld und macht unabhängig.
    Ich werde dein Blog nun öfters besuchen und schauen was es Neues gibt ...
    Wünsche gute Fahrt in 2019 mit Queeni und und viele schöne Erlebnisse und vielleicht trifft man sich ja irgendwo beim Touren.
    bis denn, ciao ciao

  • #2

    Mike-Auf-Tour (Montag, 15 Juli 2019 08:36)

    Selber schrauben- man lernt das Moped besser kennen und hat Spaß- beides trifft bei Dir ja echt zu!
    Ventil fest schrauben oder nicht- normaler Luftdruck im Reifen- dann fest schrauben, dichtet auch gleich mal ein bißchen ab- sonst kommt doch Fertigkeit und Dreck rein. Wenn Du mit wenig Luft fährst, z.B. im harten Gelände- dann schraubt man das Ventil nicht fest. ABER: 1. würde ich mit so einem schweren Moped nicht mit so wenig Luft fahren- würde immer um die 2 Bar bleiben- sonst kann es schnell mal passieren, daß bei einem Stein dieser durchschlägt- wenn Glück hast ist nur der Schlauch hin, wenn Pech die Felge verbogen und Speichen gebrochen. Hab gerade mit Kumpel ACT Rumänien hinter mir- der hat auch die Affentwin und kam gut mit 2 bar durch- und härter wird es bei Dir nicht werden. 2. Wenn man mit so wenig Luft fährt, daß man Ventil nicht festschrauben sollte, sprechen wir über 1,2 bar abwärts- und da fährt man eigentlich mit Reifenhalter- also eher für richtige Offroadmaschinen- die haben auch ganz andere Felgenqualität.
    Bowdenzug- bau doch lieber gleich einen neuen ein- wenn Du einen daneben verlegst mußt Dir wieder Gedanken machen den entsprechend sehr gut abzudichten- übrigens für Bowdenzüge sollte man kein WD40 zum Schmieren nehmen, auch wenn sonst fast immer hilft- ich würde auch kleine Flasche mitnehmen, hilft z. B. auch wenn Moped bei Regen spinnt, einfach entsprechende Kontakte oder in Zündkerzenstecker sprühen- hat gerade erst Kumpel auf Tour geholfen. Auch kann ich nur immer wieder empfehlen regelmäßig alle Schalter am Lenker mit WD40 einzusprühen- hab damit in 35 Jahren nur gute Erfahrung gemacht. Betätige regelmäßig den Killschalter- gibt in den ganzen Mopedforen immer wieder die Problematik, daß Moped nicht anspringt oder Anlasser nicht dreht oder ...- ganz oft wurde seit Jahren mal der Killschalter betätigt und dann spinnt der. Also regelmäßig schalten und auch dort mal ordentlich WD40 rauf!
    Wie willst Du Kette ölen unterwegs- hast Du einen Kettenöler?
    Ich hab am Anfang wie Du auch ganz viel hinten gebremst- übe auf alle Fälle ganz viel vorne zu bremsen- die Bremswege werden viel kürzer und Du bekommst auch für die Bremse vorne richtig gutes Gefühl. Denn auch im Gelände was Du fahren wirst ist die Bremse vorne die Bremse, die die meiste Verzögerung bringt in den meisten Fällen- nur muß man entsprechend mit dem nötigen Gefühl mit ihr arbeiten können.

  • #3

    Caro Unterwegs (Montag, 26 August 2019 13:17)

    Hey Mike, besten Dank für Deine ausführliche Hilfe. Ich öle die Kette aktuell per Hand, also manuell mit Spay, da der verbaute Scotoiler nicht funktioniert oder nur wenn er lustig ist. Werde mir für die Reise in die Mongolei aber wohl wieder einen intakten dran machen ODER einen Hauptständer, damit das Ölen per Hand unkomplizierter ist.

    Liebe Grüße, auch an Dich Sven! Danke Dir für dein positives Feedback zu der Seite :D Freut mich.